Internationales Archiv und Dokumentationszentrum über NS-Verfolgung

Der International Tracing Service (ITS) ist ein Archiv und Dokumentationszentrum über NS-Verfolgung und die befreiten Überlebenden. Hier sein Porträt:

Aus mehr als 30 Millionen Dokumenten erhalten beim International Tracing Service (ITS) ehemals Verfolgte und ihre Nachfahren Informationen zur Inhaftierung, Zwangsarbeit sowie der Nachkriegsunterstützung durch die Alliierten. Noch immer wenden sich jeden Monat mehr als 1.000 Menschen an den ITS, überwiegend Familienangehörige.

Seit 2013 sind die Originaldokumente des Archivs Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes „Memory of the World“. (Foto: ITS)

Das Archiv in Bad Arolsen ist zudem die Grundlage für vielfältige Angebote im Bereich Forschung und Bildung. In einem internationalen Netzwerk mit Gedenkstätten, Archiven und Forschungsinstitutionen lenkt der ITS den Blick auf die Geschichte der Opfer und Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Quellen im Archiv des ITS ermöglichen eine zielgruppengerechte Bildungsarbeit zur NS-Geschichte und ihren Folgen. Wer gehörte zu den Verfolgten und wie sahen ihre Leidensgeschichten und Lebenswege aus? Wie war die Situation der Überlebenden der NS-Verfolgung – von Alliierten als Displaced Persons (DPs) bezeichnet – nach Kriegsende?

Ein kleiner Teil der Sammlung ist seit kurzem in einem neuen Online-Archiv einsehbar. Drei Bestände hat der ITS im ersten Schritt veröffentlicht: Fotos der persönlichen Gegenstände, die den Inhaftierten in Konzentrationslagern abgenommen wurden, einen ausgewählten Bestand über die Todesmärsche sowie Akten des Kindersuchdienstes aus der Zeit unmittelbar nach der Befreiung.

Lebendige Geschichte für Jugendliche

Die Dokumente sind sowohl für die Forschung als auch für Betroffene, Angehörige und Nachfahren sowie Familienforscher, aber auch zum Beispiel im Rahmen von Schulprojekten interessant. So ist die Beschäftigung mit biografischen Dokumenten insbesondere für Jugendliche geeignet, denn über individuelle Schicksale wird für sie Geschichte lebendig.

Aber auch geografische und thematische Zugänge sind möglich. Was lässt sich im ITS-Archiv zum Beispiel über die Versorgung der DPs in der eigenen Region in Erfahrung bringen?

Neben der Bereitstellung von Materialien für die Bildungsarbeit und Weiterbildungen für Multiplikator/innen bietet der ITS archivpädagogische Beratung an.

Der ITS ist seit 2012 Mitglied im beratungsNetzwerk hessen und sieht eine seiner Aufgabe darin, über die Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten der NS-Zeit aufzuzeigen, wozu Hass, Diskriminierung, Antisemitismus, Antiziganismus und Ausgrenzung führen.