Lesung und Gespräch über eine deutsch-jüdische Familiengeschichte, Kassel
Die Viva-Stiftung in Kassel lädt für Sonntag, 7. April 2024, unter dem Titel „Lillis Tochter – Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit – eine deutsch-jüdische Familiengeschichte“ zu einer Lesung und Gespräch mit Autor Martin Doerry ein, der aus seinem neuen Buch „Lillis Tochter“ über das Leben seiner Mutter zwischen Ausgrenzung und Anpassung liest.
Zeit: So., 7. April 2024, 20 Uhr
Ort: Treppe 4 (Haus der Sozialwirtschaft), Treppenstraße 4, 34117 Kassel
Zum Buch:
Die in Immenhausen geborene Ilse ist erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter, die jüdische Ärztin Lilli Jahn, im Sommer 1943 in ein Lager verschleppt und später in Auschwitz ermordet wird. Von heute auf morgen muss Lillis Tochter die Verantwortung für ihre drei jüngeren Schwestern übernehmen.
In der Motzstraße in Kassel lebend, waren die Geschwister auf sich gestellt; wurden als Halbjüd*innen ausgegrenzt. Nach den traumatischen Erfahrungen in der NS-Zeit erlebt Ilse auch im Nachkriegsdeutschland, dass sie nicht wirklich dazugehört.
Einfühlsam erzählt Martin Doerry die Geschichte seiner Mutter Ilse als Geschichte einer Überlebenden und einer in den Konventionen und Zwängen ihrer Zeit gefangenen Frau.
Zum Autor
Martin Doerry wurde 1955 geboren und ist promovierter Historiker. Von 1987 bis 2021 arbeitete er als Redakteur für den SPIEGEL – 16 Jahre davon war er stellvertretender Chefredakteur. Sein in 19 Sprachen übersetzte Bestseller „Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn 1900–1944“ erschien 2002. Zudem veröffentlichte er 2006 (zusammen mit der Fotografin Monika Zucht) „Nirgendwo und überall zu Haus – Gespräche mit Überlebenden des Holocaust“. Den Band „Mich hat Auschwitz nie verlassen. Überlebende des Konzentrationslagers berichten“ gab er gemeinsam mit Susanne Beyer 2015 heraus.